Post by Jörg TewesSondern es geht um Zeit, also Lebenszeit. Eine Spam-Mail in der
Inbox habe ich in unter einer Sekunde erkannt und gelöscht, da
reichen mir schon Absender und Thema, in die Mail muss ich gar
nicht erst reinschauen.
Du bist ein Held. Leider sind die allermeisten Menschen die Mail
empfangen nicht so super duper versiert wie du. Da wird dann
eine Mail von einem Kumpel wo sowohl der Betreff als auch der
Inhalt durchaus schlüssig ist nicht als Spam/Phishing erkannt.
Solche Mails vom Kumpel (die also die E‐Mail‐Adresse des Kumpels
als Absender tragen) und gleichzeitig noch einen sinnvollen
Betreff haben, dürfte Andreas wahrscheinlich so gut wie nie
erhalten. Schließlich hält er seinen Kasten sauber (also
malware‐frei) und klickt auch nicht auf Links in
Phishing‐Nachrichten. Deshalb wird ihm sein Adressbuch oder sein
Nachrichtenbestand auch nicht gestohlen.
Die meisten Spam‐E‐Mail‐Nachrichten, die Andreas als false
negatives erhält, enthalten als Absender jemanden, mit dem er
bislang keine E‐Mail‐Korrespondenz geführt hat, und sie haben
einen Betreff, mit dem er nichts anfangen kann.
Bei denen sieht er wirklich auf den ersten Blick bereits in der
Übersicht, dass das Phishing oder Spam ist. Deshalb kann er sie
sehr schnell entsorgen – auch dann, wenn sie als false negatives
nicht als Spam einsortiert sind.
Was ihn viel mehr seiner Lebenszeit kostet, sind Nachrichten, die
zwar kein Spam sind, aber als false positives im Spamordner
gelandet sind. Die muss er dann unter den vielen im Spamordner
enthaltenen true positives wie eine Nadel im Heuhaufen
entdecken. Das kostet ihn viel Zeit, und, wenn er sie mangels
Zeit nicht rechtzeitig entdeckt hat, auch noch weiteren Ärger.
Deshalb braucht er einen Spamfilter, der unter allen Umständen
keine false positives erzeugt (damit er keine Nadeln im Heuhaufen
suchen muss) und möglichst (als nice to have) true positives
gleich löscht, statt sie erst noch in einen Spam‐Ordner zu stellen.
Der eigentliche Zweck eines Spam‐Ordners ist ja nicht, Spam, den
man nicht will, aus der INBOX draußen zu halten (denn das könnte
man auch tun, indem man sie einfach löschen lässt), sondern nur,
erwünschte Nachrichten, die als false positives fäschlicherweise
als Spam gewertet werden, nicht fälschlicherweise zu löschen,
sondern dem Anwender eine Chance zu lassen, sie im Spam‐Ordner
noch zu entdecken.
Das Entdeckenmüssen sieht er aber als untragbar an. Deshalb
bezeichnet er alle Spamfilter, die false positives erzeugen, als
Post by Jörg TewesAllein schon die regelmäßige Durchsicht des Spam-Ordners
sprengt jegliches Zeit-Budget, wenn ich zwischen hunderten oder
tausenden von Spam-Nachrichten die eine oder andere versteckte
erwünschte Mail erkennen muss.
Moment mal diese Spammail landet in deinem Postfach, wenn du
also tausende von Spammails bekommst und du für jede in etwa
eine Sekunde brauchst um sie zu erkennen und zu löschen brauchst
du tausende Sekunden um deine Spammails von den erwünschten Mail
zu sortieren.
Genau. Deshalb akzeptiert er nur einen Spamfilter, der keine
erwünschten Nachrichten als false positives in den Spamordner
steckt, sondern allenfalls (möglichst wenige) Spam‐Nachrichten
als false negatives im Postfach belässt. Dann muss er auch keine
Tausende von Spam‐Nachrichten auf false positives durchmustern
und spart Tausende von Sekunden.
Post by Jörg TewesOder sollte dein obiges Beispiel nicht bedeuten, dass du keine
Spamerkennung und ein verschieben in den Spamordner willst?
Sein Beispiel soll bedeuten, dass false positives für ihn ein
absolutes No‐Go sind, und, dass er mit (möglichst wenigen) false
negatives leben kann oder muss.
(Ich finde allerdings, das alles war aus seinem Posting bereits
zu entnehmen – jedenfalls dann, wenn man es sorgfältig liest und
mitdenkt.)